Rückschau Gebäudeautomation , ICT , Installationstechnik

Digitalisierung im Bau: das Tal der Tränen überwinden

Gebäudetechnik-Kongress, 18. September 2024, Baden

Der Gebäudetechnik-Kongress war von den Chancen und den Heraus­forde­rungen der Digita­lisierung geprägt. Beispiels­weise beim Building Information Modelling, BIM, das man schon seit Jahren versucht, im Bau zu etablieren und mit dem die involvierten Branchen enger zusammen­arbei­ten sollen. Einige der Redner machten klar, dass BIM zwar heute eingesetzt werden kann, aber dass die Situation nach wie vor von Bereichen geprägt ist, die nicht automatisch miteinander kommuni­zieren können. Thomas Wehrle illustrierte dies mit einem Beispiel: «Wir schaffen es nicht, unser Holzbau-Modell dem Architekten so zurückzugeben, dass er etwas damit anfangen kann. Da muss noch ein Umdenken stattfinden.»

In seiner Keynote machte Hubert Rhomberg auf die fehlende Effizienz in der Baubranche aufmerksam. Hier sei eine Aussen­perspektive nützlich, die ineffi­ziente Prozesse aufdeckt. Das Ziel wäre es, die Vorgaben des Architekten in ein digitales Modell zu importieren, aus dem dann alles generiert wird, beispiels­weise auch der Terminplan des Baus. Im Modell soll dann unter anderem angeklickt werden, ob ein Lüfter erwünscht ist oder nicht. Eine Aus­schreibung für die Gebäude­technik wird es nicht mehr geben, denn das System erledigt das. Wie bei einem Auto: «Da kümmert man sich schliesslich bei der Bestellung auch nicht darum, ob der Ansaug­stutzen von der Firma XY aus Memmingen kommt», so Hubert Rhomberg. Dabei soll die KI ein aufwendiges Lesen von Gemeinde­blättern oder ähnlichen relevanten Dokus übernehmen, um spezifische Fragen der Baubranche zu beantworten.

Christoph Maurer vom SIA zeigte die heutigen Defizite der Digitali­sierung auf und verwies auf den Weg nach vorne: Man muss ziel­orien­tierter informieren. Zwanzig Jahre Erfahrung mit Infor­mations­mana­gement zeigen, dass BIM früher in die falsche Richtung ausgerichtet war, weil es auf das Modell fokussiert war. Ein BIM 2.0 sollte den eigenen Umgang mit den Informationen ins Zentrum stellen, nicht das Modell.

Für Dominik Mahn wird die erweiterte Intelligenz Teil unseres Lebens werden. Die KI biete in der Baubranche viel Potenzial: Die Baugesuche können mit einem Bot erfasst, mit Data Science kategorisiert und Baugesuche online publiziert werden. Mit KI lässt sich da viel Geld sparen.

Markus Koschenz von der HSLU erläuterte die interaktive Systemwahl und machte darauf aufmerksam, dass es auch bei der automatisierten Planung den Menschen braucht: Die IT kann nicht entscheiden, welche Lösung aus architek­tonischer Sicht besser ist. Die spannende Arbeit bleibt also nach wie vor den Fachleuten vorbehalten. Grundsätzlich vermittelte der Kongress den Eindruck, dass die Arbeit nicht weniger wird, sondern sich eher in Richtung IT verlagert.

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