Solarfassaden als vielseitige Ausdrucksmittel
6. Symposium Solares Bauen, 10. September 2024, Zürich
Das 6. Symposium Solares Bauen stellte unterschiedliche Ansätze der Integration von Photovoltaik in Gebäude vor und ging detailliert auf entsprechende Rahmenbedingungen ein. Da die Dachanlagen schon weit verbreitet sind, galt die Aufmerksamkeit den Solarfassaden.
Der Vormittag war unterschiedlichen PV-Häusern gewidmet. Maja Markovic stellte ein neues Hochhaus vor, das in Zürich Altstetten entstehen soll. Der Wunsch, ein helles Hochhaus zu errichten, führte zu Solarpaneelen an der Fassade, die einen um etwa einen Drittel kleineren Wirkungsgrad haben, aber die dem Haus ein edles Aussehen verleihen. Nach einem Bemusterungsprozess wurden bewusst glatte Glasoberflächen statt strukturierte nichtreflektierende Oberflächen gewählt, um dem Haus Charakter zu verleihen.
Das von Fanni Rea Müller vorgestellte «Haus im Garten» liegt am Stadtrand von Zürich. Es zeichnet sich durch ein Pultdach mit leistungsfähigen Hybrid-PV-Paneelen aus, die nebst Strom auch Wärme produzieren, mit der die Erdwärmesonden regeneriert werden können. Das Besondere waren hier die vorfabrizierten Dachelemente inklusive Unterdach, die den Bau vor Ort deutlich vereinfachten.
Dann ging es mit Stefan Oeschger in die Berge: Die Fassaden eines Mehrfamilienhauses in Davos im Chalet-Stil wurden – nachdem die Bedenken der Ortsbildkommission ausgeräumt werden konnten – mit PV ausgerüstet. Eine Dach-PV-Anlage wäre wegen der Schneedecke kaum sinnvoll. Es wurden Standardmodule eingesetzt, zwischen denen jeweils ein Spalt für optische Auflockerung sorgte. Im Winter wird die Stromproduktion der Fassade durch Reflexionen am Schnee noch erhöht.
Tanja Reimer stellte anschliessend die Wohn- und Gewerbesiedlung auf dem Guggach-Areal in Zürich vor, bei der es um bezahlbaren und ökologischen Wohnraum geht. Die demonstrativ sichtbaren PV-Elemente sind da ein klares Statement für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit.
Ein von Marco Bakker vorgestelltes Projekt in Lausanne zeigte auf, wie die Sanierung eines unattraktiven Gebäudes zu einem Vorzeigehaus mit PV-Fassade führte. Dabei erzeugen polykristalline PV-Module einen besonderen visuellen Effekt.
Im mittleren Tagungsteil ging es um die Rahmenbedingungen. Finanzierungsmöglichkeiten für Solaranlagen, Subventionen, die Anforderungen von Minergie, die maximal genutzte PV-Dächer fordern, sowie der Brandschutz bei Solarfassaden wurden vorgestellt. Abgerundet wurde der Tag mit einer Präsentation, die auf die architektonischen und technischen Besonderheiten eines revitalisierten Geschäftshauses einging, das direkt am Zürichsee liegt. Das Resultat ist eine ästhetische Stromproduktion.
Das Symposium inspirierte zu Überlegungen, wie sich die gestalterische Vielfalt bei Solarfassaden möglichst optimal nutzen lässt. Die PV mutiert nun sozusagen vom architektonischen Spielverderber zum nützlichen Ausdrucksmittel. Eine spannende Entwicklung.
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