Rückschau Internet of Things

Internet der Dinge – wo geht die Reise hin?

IoT-Konferenz, 11. April 2024, Kursaal Bern

02.05.2024

Als Asut vor fünf Jahren zur ersten IoT-Konferenz einlud, galt das Thema noch als Hype. Inzwischen hat sich das Internet der Dinge (IoT) einen festen Platz in der Unter­nehmens­welt und im privaten Alltag erobert. Unter dem Titel «Exploring the Future of IoT – Trends and Opportunities» zeigte die diesjährige Konferenz, dass das IoT sein Inno­vations­poten­zial noch lange nicht ausgeschöpft hat.

Automatische Türschlösser, Stromzähler, Autos, Industrie­maschinen: Ausgestattet mit Sensoren, Software und Netzwerk­anbindung bekommen immer mehr Dinge «Augen und Ohren» und sammeln Daten. Deren Verknüpfung und Auswertung ermöglicht die Überwachung, Visualisierung und Steuerung von Prozessen in den unterschied­lichsten Bereichen. Keine Frage: Das Internet der Dinge ist bereits fest in der ICT-Landschaft verankert. Und doch sagte Asut-Präsident Peter Grütter zum Auftakt der 6. IoT-Konferenz am 11. April 2024 im Berner Kursaal: «Wir stehen noch ganz am Anfang.» Denn mit der künstlichen Intelligenz und der Weiter­entwicklung des Mobilfunks vervielfachen sich die Anwendungsfelder. Analysten rechnen für die nächsten zehn Jahre mit einem kontinuierlichen jährlichen Wachstum von 20 bis 25%.

Mit der wachsenden Zahl vernetzter Geräte steigt jedoch auch die Zahl der potenziellen Einfallstore und damit das Risiko gefährlicher und kostspieliger Cyberangriffe. Lösungen für Daten­verschlüs­selung, Identitäts­management und Sicherheits­protokolle sind für zuverlässige IoT-Dienste daher unerlässlich – insbesondere bei kritischen Infrastrukturen. Das Thema Sicherheit nahm an der Konferenz denn auch einen zentralen Platz ein: «Es muss endlich ein Ruck durch die IoT-Branche gehen», sagte Fabian Stelling, Software-Ingenieur bei der Ergon Informatik AG, in einer der ersten Keynotes des Tages. Stelling forderte resilientere Systeme und zeigte praxisnah auf, was nötig wäre, um IoT-Ökosysteme sicherer zu machen und mit den neuen europäischen Sicherheits­standards in Einklang zu bringen. Zum Beispiel mit dem Cyber Resilience Act der EU, der den Marktzugang für vernetzte Geräte und Software­dienste von der Erfüllung strenger Sicherheits­anforderungen abhängig macht.

Eine bedenkenswerte Erklärung dafür, dass Cybersicherheit in vielen Unternehmen noch immer zu kurz kommt, lieferte Raphael Reischuk, Group Head Cybersecurity und Partner bei Zühlke: Mangelnde Resilienz hat für ihn immer auch etwas mit einem zu starken Streben nach Effizienz zu tun: In effizienten Systemen seien die Puffer, die einen Schock abfedern können, wegrationalisiert worden, während krisenfeste Systeme Effizienz und Ineffizienz gekonnt ausbalancierten – so wie der schwerfällige, aber überaus erfolgreiche Schweizer Föderalismus.

Um seine Erfolgsgeschichte fortzuschreiben, muss das IoT drei Aspekte vereinen, so das Fazit der diesjährigen IoT-Konferenz: Zukunftsfähige IoT-Lösungen müssen der technologischen Entwicklung Rechnung tragen. Sie müssen höchste Cybersecurity-Anforderungen erfüllen und sie müssen von innovativen Unternehmen in profitable Geschäftsmodelle umgesetzt werden.

Autorin
Christine D'Anna-Huber

ist freie Wissen­schafts­jour­nalistin und Redak­torin des Asut-Bulletins.

  • CDH Wissenschaft im Text, 6900 Paradiso

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